Erste Spuren der Imkerei

Bevor der Mensch war, gab es schon die Honigbiene. In Bernsteinfunden wurden Formen der heutigen Honigbienen entdeckt, ihr Alter schätzt man auf über 30 Millionen Jahre. Bereits sehr früh nutzte der Urmensch die Bienenprodukte Pollen und Honig, denn Ackerbau und Viehzucht waren noch gänzlich unbekannt.

Die Höhlenzeichnung, gefunden in La Aranas im Osten Spaniens zeigt die gefahrvolle Erbeutung des wertvollen Honigs.

Bereits im frühen Christentum wuchs eine gewisse Ehrfurcht vor den Bienen und dem Honig. Dem alten Gottesvolk war gegeben worden ". . . das Land, wo Milch und Honig fließen".

Nach einer frühen christlichen Legende erhielt die Biene beim Auszug aus dem Paradies einen besonderen Segen. Sie galt als "Magd des Herrn" wie Maria. Ihr Wachs war ein "jungfräuliches Erzeugnis", ein Symbol des Lebens Christi. Die

Verwendung von Wachskerzen bei Gottesdiensten wird darauf zurückgeführt.

Die Stuppacher Madonna ist ein Marienbild von Matthias Grünewald (um 1415), es zählt neben dem Isenheimer Altar zu seinen Hauptwerken, links im Hintergrund sind mehrere Bienenkörbe zu sehen. Maria wird als "Braut der Kirche" gedeutet.                 (Stuppach ist ein Stadtteil von Bad Mergentheim)                   Stuppacher Madonna

 

Das Zeidlerwesen

Karl der Große verfügte im Mittelalter, dass auf "jedem seiner Güter ein besonderer Zeidler sein sollte, der "Honig und Wachs reinlich bearbeitet". Zeideln bedeutete wohl "Fassen der wilden Bienenschwärme, ihr Einschließen in Gefäße, das Aufstellen dieser an geeigneten Waldorten und die Ernte der gesammelten Produkte". Eine Hochburg des Zeidelwesens war der Nürnberger Reichswald. Honig war der damals einzige Süßstoff, der für die Kuchenbäcker unentbehrlich war zur Herstellung des "Nürnberger Lebkuchens". Im 17. und 18. Jh. verfiel das Zeidlerwesen durch Bekanntwerden und Gebrauch von Rohr- und Rübenzucker gänzlich.

Die bedeutendste Auszeichnung für hervorragende Verdienste in der Imkerei Niedersachsens ist die

feierliche Verleihung des "Zeidlers".

 

Dr. W. Thäter, Das Zeidlerwesen, Ehrenwirth Verlag GmbH, 1993